Einwohner 12.530,162 Millionen
Bevölkerungsdichte 123,2 Einwohner/km²
Fläche 108.058,44 km²

Neue Länder

Die Bundesrepublik Deutschland besteht aus 16 Bundesländern. Als neue Länder werden die fünf Länder der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet, die durch die Wiedervereinigung im Jahr 1990 gebildet wurden:

  1. Brandenburg,
  2. Mecklenburg-Vorpommern,
  3. Sachsen,
  4. Sachsen-Anhalt
  5. Thüringen

Die neuen Länder werden auch als neue Bundesländer, als östliche Bundesländer oder ostdeutsche Bundesländer bezeichnet. Sie kamen nach der Wende hinzu. Sie sind das Gegenstück der als westdeutsche Länder bzw. Alte Bundesländer bezeichneten Bundesländer.

Neue Bundesländer
Die neuen Länder

Sonderfall Berlin

Bevor die Wiedervereinigung im Jahr 1990 in Kraft trat, bestand das Land Berlin jedoch nur aus West-Berlin. Erst nach der Wiedervereinigung wurde das Land um Ost-Berlin und West-Staaken erweitert. Berlin-West war zwar kein Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland und ebenso durfte nicht von ihr regiert werden, trotzdem wurde es als Bundesland betrachtet. Deshalb gehört Berlin nicht zu den neuen Bundesländern.


Geschichte und Gegenwart

Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde Deutschland von den alliierten Siegermächten besetzt. Die USA, die Sowjetunion, Großbritannien sowie Frankreich waren um eine gemeinsame Politik bemüht. Deutschland wurde entwaffnet. Berlin wurde in vier “Sektoren” unter den Siegermächten aufgeteilt. Man war sich über die zukünftige Staatsform des Landes uneinig: Die Vorstellungen und Meinungen der sozialistischen Sowjetunion und der westlichen Länder gingen auseinander. Deutschland wurde nach mehrjähriger Besatzungszeit in “Ost” und “West” aufgeteilt. Die Teilung des Landes war mit der Verfassung der DDR im Jahr 1949 endgültig vollzogen. In Westdeutschland wurde eine Demokratie aufgebaut, während der Osten sowjetische Besatzungszone war. Angestrebt wurde eine “ideale Gesellschaft”. Der Gedanke bei dieser Gesellschaftsform ist die Gemeinschaft und Gleichheit. Dadurch, dass das Volk von der DDR-Politik kontrolliert und viele Menschen abgehört wurden, wollten immer mehr Menschen die DDR verlassen und ein neues Leben im Westen beginnen. Doch eine Flucht war nahezu unmöglich und wurde mit dem Tod bestraft. Als im Jahr 1961 zwischen Ost und West die Mauer errichtet wurde, kamen hunderte Menschen, bei dem Versuch zu fliehen, ums Leben. Im Jahr 1989 wurde die Berliner Mauer geöffnet und größtenteils abgerissen.
Heute erinnern einige Überreste noch an die Teilung Deutschlands. Im folgenden Bild, sieht man die Mauer eingezeichnet.


Westdeutsche Aufbauhilfe

Besonders in der Anfangszeit bildete sich das Engagement der Westdeutschen Partner sehr unterschiedlich ab. Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg bemühten sich stets zügig um einen möglichst effizienten Verwaltungsaufbau in den südlichen Ländern Thüringen und Sachsen. Niedersachsen in Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein in Mecklenburg-Vorpommern hingegen, zeigten zunächst nur geringe Anstrengungen. Koordinationsschwierigkeiten gab es in Thüringen zwischen Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz. Dies war vor allem dem Kommunalaufbau geschuldet, weil Bayern und Hessen anderen Kommunalverwaltungsmodellen nachgingen.
Zwischen den Jahren 1990 und 1995 wurden etwa 35.000 westdeutsche Beamte sowie Verwaltungsangestellte zur Errichtung der Verwaltungen in den neuen Ländern eingesetzt.


Bevölkerung

In den neuen Bundesländern herrscht eine demografische Situation, die für viele Regionen als schlecht eingestuft wird. Schuld daran sind unter anderem die Abwanderung junger Menschen aus ländlichen Regionen, aber auch die steigende Lebenserwartung, was zur Folge hat, dass sich das Verhältnis der Altersgruppen deutlich nach oben verschiebt. 2017 gab es seit der Wiedervereinigung einen Zuwanderungsgewinn durch Binnenwanderung (=Migration innerhalb einer festgelegten Region, z.B. eines Staates). Dies verzeichneten die ostdeutschen Bundesländer. Im Jahr 2001 zogen mehr als 190.000 Menschen aus dem Osten in Richtung der neuen Bundesländer. Im Vergleich dazu, waren es im Jahr 2017 weniger als 90.000. Ebenfalls im Jahr 2017 zogen rund 94.000 Menschen in die neuen Bundesländer um. In den 1990er Jahren sank die Geburtenrate zunächst in den neuen Ländern um die Hälfte, war jedoch im Jahr 2017 mit 1,61 geringfügig als mit 1,58 in den alten Bundesländern. In einigen Regionen trägt dies sogar zu einer relativen demografischen Stabilisierung bei.

Bevölkerungsrückgänge

Anders und besonders problematisch kennzeichnet eine Studie die demografische Lage in der Lausitz, Ostbrandenburg, im Osten Mecklenburg-Vorpommerns sowie in der Mitte Sachsen-Anhalts. Zum Beispiel wertet sie für Hoyerswerda bis zum Jahr 2020 einen Bevölkerungsrückgang von 48 % aus. Es gibt aber wiederum auch Gebiete, die nur geringe Bevölkerungsrückgänge verzeichnen, hierzu zählen Teile Thüringens, Sachsen sowie westliche Teile Mecklenburg-Vorpommerns. Gebiete rund um Berlin, wie die Stadt Potsdam, verzeichneten in den letzten Jahren sogar wieder Bevölkerungszuwächse. Potsdam gehört zu den am schnellsten wachsenden Großstädten Deutschlands. Ebenso wachsen Regionen um Dresden, Leipzig und Erfurt-Weimar-Jena und auch Regionen um Magdeburg und Rostock.


Die größten Städte

Die größten Städte im Jahr 1988 bis 2017 verzeichneten als Spitzenreiter Leipzig mit 581.980 Einwohner, gefolgt von Dresden mit 551.072 Einwohner im Jahr 2017. Greifswald und Görlitz (Sachsen) haben mit knapp 60.000 die wenigsten Einwohner im Jahr 2017.

Heute gehört Berlin mit rund 3.669.491 Einwohnern zu einer der größten Städte Deutschlands und Arnis (Schleswig-Holstein) mit einer Einwohnerzahl von 300 zur kleinsten Stadt Deutschlands. (Im Jahr 1934 wurde sie offiziell zur kleinsten Stadt Deutschlands erklärt). Im Jahr 2019 hatte Deutschland rund 83,17 Millionen Einwohner.


Wirtschaft

Die neuen Länder sollten aus dem Aufbau Ost mit Fördermitteln in ihrer Wirtschaft Unterstützung bekommen. Nach dem Jahr 1990 stieg die Arbeitslosigkeit in den neuen Ländern an und war eine Zeit lang im Durchschnitt doppelt so hoch wie in Westdeutschland. Nach dem Jahr 1990 wurden große Teile der Industrie geschlossen oder privatisiert, aber auch teilweise saniert und verkauft. Auch Betriebe, die zunächst bestehen blieben, wurde die Anzahl der Mitarbeiter erheblich gesenkt. Im Zeitraum von 2005 bis 2018 reduzierte sich die Arbeitslosenquote von 18,7 % auf 6,5 %.
Die Industrieproduktion der neuen Länder sank innerhalb weniger Jahre nach dem Beitritt der DDR. Jedoch wächst sie seit dem Tiefpunkt im Jahr 1990 wieder und das auch mit deutlich höheren Wachstumsraten, als in den alten Bundesländern. Knapp 100 % des ehemaligen Volkseigentums werden privatisiert. Davon kamen 95 % in den Besitz von Eigentümern außerhalb der neuen Bundesländer. Zuletzt betrug das Bruttosozialprodukt der DDR 1990 354 Milliarden Mark. Der Importüberschuss gegenüber dem Export betrug rund 100 Milliarden Euro. (Stand: 2003) Der Durchschnittliche Vereinigungsgewinn der alten Länder beträgt rund 100 Milliarden Euro pro Jahr. Zwischen dem Jahr 2001 und 2006 lag das Wirtschaftswachstum ca. 0,2 % über dem der alten Bundesländer. Die neuen Länder sind zu aufsteigenden Herstellern von erneuerbarer Energie aufgestiegen.

Erhöhung der Preise

Seit der Bildung der neuen Länder haben sich die Preise für die Wirtschaft und Konsumgüter erhöht. Teilweise um das fünf- bis Zehnfache. Darunter zählen unter anderem die Mieten, Versicherungen, öffentliche Verkehrsmittel, Restaurantbesuche, Handwerker und jegliche Dienstleistung. 1990 bekamen fast alle Haushalte Telefonanschlüsse. Demografie, soziale Lage, Arbeitsmarkt und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Regionen werden mit Zukunftsrisiken eingestuft. Die Bewertung geht tendenziell aber nach oben und hat sich deutlich verbessert. Dazu zählen unter anderem Leipzig, Erfurt, Landkreis Dahme -Spreewald, Weimar, Gotha und Dresden.

Trotz Abriss und Rückbau standen in einigen Städten der neuen Länder nach Abwanderung viele Wohnungen leer. Dies änderte sich jedoch im Jahr 2012 in den großen Städten wieder, durch Zuwanderung aus dem Umland und durch eine höhere Geburtenrate. Durch den Bevölkerungsanstieg siedelten sich auch wieder vermehrt größere Unternehmen in diesen Gegenden an, wodurch sich die Situation am Arbeitsmarkt deutlich gelegt hat.
Durch den Jahrelangen Leerstand und dem Rückbau von Wohnungen, kam es zu einer Wohnungsnot, welche einen Bauboom hervorgerufen hat.


Verkehr

Durch mangelnde Investitionen befand sich die Verkehrsinfrastruktur der DDR in einem mangelhaften Zustand. Straßen sowie Gleisanlagen waren vielerorts verschlissen und für den Transportverkehr nicht mehr ausreichend. Im Jahr 1990 wurde viel Geld in den Ausbau der Straßen sowie Wege für die Verbindung zwischen den alten und neuen Ländern investiert. Um die Reisezeiten und den Güterverkehr zu verbessern, wurden Hochgeschwindigkeitsbahnstraßen gebaut und auch erneuert. Zugleich wurden Bahnlinien (Nebenstrecken) und kleinere Bahnhöfe in den neuen Ländern geschlossen, was dazu führte, dass die Bus- und Bahnbenutzung stark zurückgegangen ist. Dafür stieg aber der Individualverkehr an.
In den Jahren nach der Wiedervereinigung ist der Kraftfahrzeugbestand weitestgehend angestiegen. Es wurden nur sehr wenige Neubauprojekte für Autobahnverbindungen in der DDR geplant und umgesetzt. Bis zum Jahr 1989 bestand es größtenteils noch aus dem Netz der ehemaligen Reichsautobahn. Deshalb wurden 1990 neue Autobahnen gebaut und bestehende Autobahnen ausgebaut. Nennenswerte Bauprojekte waren unter anderem der Neubau der A20, A14 und der Fertigbau der A4 sowie der Ausbau der A2.


Wissenschaft

Einige Wissenschaftler aus DDR-Zeiten organisierten sich nach der Entstehung der neuen Bundesländer in der Leibniz-Sozietät. Es gibt auch zahlreiche nach der Wende weitergeführte Institute der DDR, die Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft sind, die meisten wurden jedoch geschlossen. Nach 1990 entstanden aber auch viele neue Forschungsinstitute. Zudem wurden auch neue Universitäten gegründet.


Sehenswürdigkeiten

  • Das Wahrzeichen für Toleranz und Frieden – Die Dresdner Frauenkirche in Dresden
  • Pracht vergangener Zeiten – Schloss Sanssouci in Brandenburgs Hauptstadt Potsdam
  • Das westlichste Seebad der DDR – in Boltenhagen (an der Ostsee)
  • Die Wartburg (auf 411 Meter Höhe) – in dem Thüringer Wald

Medien

Sämtliche Zeitungen, Zeitschriften und Verlage der DDR wurden in den neuen Bundesländern geschlossen oder ganz eingestellt. Einige wenige jedoch gibt es noch, wie z.B. “Das Magazin” oder die Tageszeitung “Neues Deutschland”. Die westdeutsche Verlagskette “Funke Mediengruppe” hat meist unter einem anderen Namen, Bezirkszeitungen der DDR übernommen und führt diese bis heute weiter.
Diverse Fernseh- und Radiosender (regional und überregional) haben ihren Sitz in den neuen Ländern. Tageszeitungen wurden überwiegend in den neuen Bundesländern gedruckt und ebenso gekauft. Nach der Wende gab es kaum noch Zeitschriftenneugründungen.


Umweltschutz

Seit dem Jahr 1990 hat sich in dem Thema “Umweltschutz” viel getan: Der Umweltschutz wurde in den neuen Ländern stark verbessert. Vor allem die Luft- und Wasserqualität wurde durch den Einsatz moderner Filtertechnologien deutlich verbessert.


Alle Angaben ohne Gewähr | Die Abkürzungen der Bundesländer folgen den auf EU-Ebene beschlossenen Abkürzungen der Regionen | Statistik und Zahlen von Statista und Wikipedia (2015/2019) | Karte: https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_L%C3%A4nder